„Die Weiterbildung zum Küchenmeister bei der IHK Villingen war entscheidend für meine berufliche Entwicklung. Sie ermöglichte mir, nicht nur mein Kochwissen aufzufrischen, sondern auch umfassende Kenntnisse in Bereichen wie Personalplanung und Menü- Kalkulation zu erwerben. Diese Fähigkeiten erweiterten meinen Überblick über die organisatorischen Aspekte der Küche und halfen mir, erfolgreich in eine Führungsposition als Küchenchef im Ösch Noir des Öschberghofs zu wechseln.“
Wie ist Ihr beruflicher Werdegang?
Nach meinem Abitur stellte sich mir die Frage, wie es weitergehen sollte. Damals wurde uns nahegelegt, ein Studium aufzunehmen, da dies nach dem Abitur allgemein üblich war. Einige meiner Schulkollegen entschieden sich für ein Chemiestudium. Ich informierte mich darüber, erkannte jedoch bald, dass dies nicht der richtige Weg für mich war. Obwohl mir Chemie Freude bereitete, stellte ich fest, dass Kochen immer schon meine Leidenschaft war. Ich kochte gerne zu Hause und bei Freizeiten für größere Gruppen, was mir große Freude bereitete. Daher entschloss ich mich, vor dem Einstieg in die Berufswelt ein Praktikum im Öschberghof zu absolvieren, um diesen Bereich auszuprobieren.
Ich war sofort von der Dynamik in der Küche begeistert. Es herrschte reges Treiben, jeder hatte seine Aufgaben, und alles war gut organisiert. Das gefiel mir sehr. Nachdem ich ein zweites Probearbeiten gemacht hatte, entschied ich mich für eine Ausbildung als Koch in Titisee.
Letztendlich entschloss ich mich jedoch für den Öschberghof und begann dort im Februar 2008 meine Ausbildung.
Ich genoss eine ausgezeichnete Ausbildung unter der Leitung von Herrn Schmidt und blieb bis 2011 im Öschberghof. Danach war ich weiterhin eng mit dem Öschberghof verbunden, arbeitete in anderen Küchen, kehrte jedoch immer wieder zurück. Diese langjährige Verbundenheit ermöglichte es mir später, das Ösch Noir zu eröffnen.
Und Sie haben ja bei uns auch den Küchenmeister gemacht..?
Genau. Während der Umbauphase im Öschberghof, arbeitete ich in anderen Küchen und habe ich mich parallel auf die Position des Küchenchefs vorbereitet und den Küchenmeister gemacht – bei der IHK in Villingen. Das war eine wertvolle Erfahrung, noch einmal die Schulbank zu drücken. Es ermöglichte mir, nicht nur das Kochen, sondern auch die organisatorischen Aspekte rund um die Küche besser zu verstehen. Dazu gehörten Themen wie Personalplanung, rechtliche Rahmenbedingungen, Menü-Kalkulation und Teamführung. Diese Kenntnisse waren für meine zukünftige Position von großer Bedeutung.
Warum haben Sie sich entschlossen, eine Weiterbildung zu machen, und was hat Ihnen diese Weiterbildung praktisch gebracht?
Die Entscheidung zur Weiterbildung entstand aus dem Wunsch, einen umfassenderen Überblick über die bürokratischen und organisatorischen Abläufe in der Küche zu bekommen. Es geht nicht nur ums Kochen; man muss auch verstehen, was nebenher wichtig ist, zum Beispiel, warum bestimmte Kosten anfallen oder wie man sie berechnen muss. Auch die Personalplanung spielt eine große Rolle: Man muss sicherstellen, dass ausreichend Personal vorhanden ist, um die Arbeit zu bewältigen, gleichzeitig aber auch darauf achten, dass die Arbeitszeiten eingehalten werden und keine Überbesetzung entsteht. Diese Planung ist eine große Herausforderung, besonders weil sie saisonabhängig ist und verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssen.
Was hat Ihnen bei der Weiterbildung zum Küchenmeister am meisten Spaß gemacht und was mögen Sie an Ihrer Tätigkeit als Küchenchef am meisten?
Die Weiterbildung war sehr wertvoll, um vieles aus meiner früheren Ausbildung wieder aufzufrischen. Auch wenn nicht alle Inhalte der Gesellenprüfung erneut behandelt wurden, gab es viele Aha-Momente, bei denen ich mich erinnerte, was ich bereits gelernt hatte. Gleichzeitig erhielt ich neue Impulse, die für höhere Aufgaben und Positionen wichtig sind.
Was mir an meiner aktuellen Tätigkeit am meisten Freude bereitet, ist die Tatsache, dass der Beruf des Kochs nie langweilig wird. Es handelt sich um einen kreativen und handwerklichen Beruf, der ständige Kreativität erfordert, da die Branche sehr dynamisch ist. Es gibt immer neue Trends und Produkte, und man möchte den Gästen stets neue Erlebnisse bieten und sich selbst weiterentwickeln. Diese ständige Weiterentwicklung und Abwechslung machen den Beruf spannend und herausfordernd.
Was würden Sie jemandem sagen, der die Weiterbildung zum Küchenmeister machen will, aber sich unsicher ist?
Ich würde sagen, dass der Küchenmeister nach ein paar Jahren Berufserfahrung als Koch eine wertvolle Gelegenheit ist, sich neu zu orientieren und zusätzlichen Input zu erhalten. Wenn man den nächsten Schritt in der Karriere gehen und eine Führungsposition anstreben möchte, ist es wichtig zu erkennen, dass es nicht nur ums Kochen geht. Die Weiterbildung bietet einen umfassenden Überblick über alle relevanten Aspekte, die über den Küchenbereich hinausgehen, und ermöglicht es, auch in anderen Bereichen effektiv zu agieren.
Welche Weiterbildungen haben Sie noch gemacht, um Ihr Wissen zu vertiefen?
Ich habe nicht viele formale Weiterbildungen absolviert. In der Gastronomie ist es wichtiger, verschiedene Küchen zu erleben, bei unterschiedlichen Arbeitgebern zu arbeiten und zu reisen. Bei uns organisieren wir regelmäßig Events mit Kollegen, wie Küchenpartys oder 4-Hands- Dinner. Dabei holen wir einen weiteren Küchenchef hinzu und kreieren und servieren für einen Abend ein gemeinsames Menü. Dieser Austausch und das gemeinsame Kochen fördern neue Ideen und Erfahrungen. Jeder Mitarbeiter bringt frische Perspektiven ein, und so lernt man täglich dazu, ohne ständig an Workshops teilnehmen zu müssen. Der Kontakt zu verschiedenen Kollegen macht diesen Austausch besonders spannend.
Gab es bei Ihrer Weiterbildung irgendwelche Probleme oder Optimierungspotenzial?
Das ist jetzt auch schon einige Jahre her; ich glaube, es war 2017. Es ist natürlich eine Herausforderung, aktuelle und engagierte Tutoren zu finden, da einige nicht mehr aktiv unterrichten und dies nur noch nebenbei machen. Es ist besonders wichtig, junge und motivierte Fachkräfte zu gewinnen, die den Unterricht modern und ansprechend gestalten können. Der Küchenmeister hat leider den Ruf, veraltet zu sein, obwohl der Lehrplan sich angepasst hat. Es ist jedoch entscheidend, den Küchenmeister wieder populär zu machen. Viele fragen sich, ob er überhaupt noch nötig ist. Rückblickend bin ich jedoch sehr dankbar, dass ich diese Weiterbildung gemacht habe. Die Arbeit in einer größeren Gruppe von zehn oder fünfzehn Personen bietet eine andere Dynamik und macht das Lernen spannender.
Wie wahrscheinlich ist es auf einer Skala von 1 bis 10, dass Sie uns als IHK Akademie im Hinblick auf Ihre Weiterbildung weiterempfehlen würden?
Ich würde eine Bewertung von 8,5 bis 9 abgeben. Der Kurs war sehr gut und hat mir geholfen, mich weiterzuentwickeln, da ich aus dem Arbeitsalltag herauskam. Die Gruppe war ausgezeichnet und das Team echt spannend. Es war interessant zu sehen, welche Karrierewege andere nach der Ausbildung oder dem Küchenmeister eingeschlagen haben – viele haben beeindruckende Führungspositionen erreicht. Insgesamt ist die Weiterbildung allen Teilnehmern zugutegekommen.